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"Pryvit" heißt "Hallo"

Ein aufsuchendes Angebot für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine

August 2022 – seit der russischen Invasion in der Ukraine registrierte das Statistische Bundesamt  952 000 Zuzüge von Ukrainer*innen,  37 % von ihnen sind minderjährig. Auch im Landkreis Tirschenreuth leben aktuell 940 geflüchtete Menschen aus diesem Kriegsgebiet. Für einen Teil von ihnen wurde u.a. das ehemalige Kloster in Fockenfeld als Notunterkunft bereitgestellt. Das ehemalige Priesterseminar wird aktuell von 95 Ukrainer*innen (davon 22 Minderjährige) bewohnt. Vor Ort betreibt das BRK Tirschenreuth mit der Unterstützung von Ehrenamtlichen die Einrichtung.

Der Standort der Notunterkunft bietet jedoch besonders den jungen Geflüchteten wenige Möglichkeiten der entwicklungsgerechten Freizeitgestaltung und der Kontaktaufnahme zur einheimischen Bevölkerung.

Der Ursprung unseres „Ukraine-Projektes" lag in der Anfrage einer Sozialpädagogin des BRK, die sich um die soziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen sorgte und die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Tirschenreuth um eine Kooperation bat.

Schnellstmöglich bemühte sich das Team der Beratungsstelle um Kontakt zum Notunterkunftsleiter, einer Migrationsberaterin der Caritas, den Sicherheitskräften in Fockenfeld sowie dem Integrationslotsen des Landkreises, um ein mögliches Angebot zu koordinieren.

Dieses „aufsuchende" Projekt profitierte sehr von dem seit Juli 2022 integrierten Jugendmigrationsdienst der KJF. Unsere neue Kollegin Frau Felicitas Lindner arbeitet hälftig für diesen Dienst und konnte somit schnell die genannten Netzwerkpartner mit ins Boot holen.

Trotz der hohen Altersmischung, der Sprachbarriere und der unterschiedlich schwer traumatisierten Kinder und Jugendlichen gelang es rasch, ein regelmäßiges Angebot in der Notunterkunft zu etablieren.

Tanzen, Malen, Spielen, Bowling, Minigolfen,  Ausflüge in die kleineren Städte der Umgebung, Grillen – bei allen Aktionen hatten die Berater*innen das Ziel, den Kindern und Jugendlichen das Ankommen in der Oberpfalz zu erleichtern, sie in ihrer Ausnahmesituation zu stabilisieren und letztlich ein Stück „heile Welt" über Spiel und Lebensfreude erleben zu lassen.

Die Kolleg*innen berichteten von vielen schönen Erlebnissen: die Gruppe der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen blieb relativ konstant, die Kinder sandten „Dankeschön-Botschaften" per  Gooogleübersetzer und selbstgemalten Bildern, Eltern kamen dazu und halfen bei der Durchführung der Aktionen.

Nach den Sommerferien wird das Angebot nun weitergeführt. Die Suche nach einer/einem Übersetzer*in bleibt weiterhin eine große Herausforderung.